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  Dissoziatives Wunderland
Ada Johnson


 

Grundlegendes

Nachname: Johnson
Vorname: Ada
Rufname: Ada
Alter: 26
Sexualität: Heterosexuell
Herkunft: New Haven, Connecticut
Blutgruppe: B+
Rasse: Werwölfin
Tätigkeit: Sängerin, Kellnerin, Gelegenheitsmodel...Alles, was ein paar nette Dollar einbringt.

 

~

 

»Der Humor trägt die Seele über Abgründe hinweg und lehrt sie mit ihrem eigenen Leid spielen. Er ist eine der wenigen Tröstungen, die dem Menschen treu bleiben bis an das Ende.«

 

Schlichte Sätze, gerade wenige Jahrhunderte zuvor gesprochen von einem der bedeutendsten deutschen Künstlern der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts- Anselm Feuerbach. So schlicht und doch so wahnsinnig treffend, meines Erachtens nach- und da spreche ich nicht nur aus meinen eigenen Erfahrungen. Immerhin ist dies nicht die deprimierende Biographie der traurigen Ada Johnson aus New Haven, Connecticut, sondern einfach nur das graue Leben der besagten Ada Johnson aus Connecticut, einer Schulabbrecherin, die sich in die große und aufregende Nachtwelt New Yorks stürzte, um der tyrannischen Fuchtel ihres ach so geliebten Stiefvaters zu entkommen. Wenn das mal nicht Stoff für einen der schlechtesten Teenie-Romane der Dekade abgeben sollte, weiß ich auch nicht recht.

Doch zurück zu meinem guten Freund Anselm, immerhin war der Gute kein Dummer, auch wenn er nur sage und schreibe 51 Jahre auf Gottes guter Erde anwandeln durfte- unglückliche Seele- oder vielleicht doch glücklich? Wenn er es mit einer guten Portion Humor nahm, sicherlich. Und die war auch nötig! In seiner Zeit, so wie in der Unseren. Doch das soll nun keineswegs eine frustrierende Wirkung imprägnieren, denn das entspräche niemals meiner Intention; was dagegen meine Absicht zu sagen ist: Egal wie tief man fällt, wenn man am Boden ist, kann man nur aufsteigen, weshalb dann nicht von Grund auf ein wenig Selbstironie in die missliche Lage bringen, sich selbst und andere damit eventuell ein wenig erheitern- wäre damit nicht einem Großteil der Konflikte auf unseren Kontinenten geholfen? Wenn wir alles nicht so toternst nehmen würden?

 

Weltfremd erscheint das Lächeln auf den stark geschminkten Lippen der jungen Frau in Anbetracht der Umgebung, in welcher sie sich aufhielt. Heruntergekommene Plattenbauten waren es, die ihren Weg vorgaben; schmutziger Asphalt mit noch schmutzigeren Individuen, die darauf gingen, lagen, standen und oder sogar ihre Körper anboten, um durch die Nacht zu kommen, die über sie alle gleichermaßen hereingebrochen war- und die Nacht machte sie auch alle gleich. Politiker, sowie Obdachlose. Menschen, sowie Tiere und dazu diejenigen, die eine Mischung aus beidem ergaben - die Werwölfe. Sie alle waren gleich, es gab keinen Unterschied. Sie alle waren Lebewesen, die Hunger hatten und müde werden konnten; die sich nach ein wenig Zweisamkeit oder Zeit für sich in dieser immer schneller werdenden Gesellschaft sehnten, sie suchten, tief in ihren Herzen. Sie alle wurden geboren und sie alle starben auch früher oder später. Das einzige, was Mensch von Mensch oder Halbmensch von Halbmensch selektierte, war das, was sie aus ihren kümmerlichen Leben zu machen gedachten. Ob sie es als einen immerwährenden Kämpf um das Überleben ansahen, oder vielmehr als eine leidliche Monotonie zwischen Schlafen, Nahrungsaufnahme, Arbeitswesen und das darin involvierte beinahe zwangsneurotische Pflegen halbherziger Sozialkontakte, sowie diverse andere gesellschaftliche Gepflogenheiten, die jedoch dieselben Absichten innehielten, wie das Auftragen der farbenfrohen Maskerade für die Clowns. Da man die Welt aber bekanntlicherweise nicht nur in 'Schwarz' und 'Weiß' sehen konnte, weil das Wesen eines jeden lebendigen Organismus dafür schlicht und ergreifend zuviele Facetten aufwies, gab es dann auch noch solch Mischwesen wie die Platinblonde mit den unendlich lang erscheinenden Beinen, die sich tagein, tagaus aus den Machenschaften der großen 'Masse' heraushielt, viel lieber das Bild des gesellschaftlichen Voll-Losers bediente (obgleich sie eine gewisse Obsession für die hohe Lektüre innehielt) und somit keine größere Rolle mehr spielend als gewöhnlicher 'Abschaum' ihre eigene, kleine Geschichte in die verwahrlosten Mauern der großen und glorreichen Millionenmetropole der Vereinigten Nationen von Amerika ritzte. Jeder wusste welch reges Treiben mit dem Untergang der Sonne seinen Anfang nahm, wortlos tolerierten diese 'Lichtmenschen' die 'Schattenkreaturen' wie notwenige Parasiten, doch wirklich kennen würden sie sich gegenseitig wohl kaum, auch wenn man eventuell sogar Bürokubus an Bürokubus dieselben Akten studierte. Und Ada war dies mehr als Recht, denn diese immerwährende Anonymität zu der Obrigkeit und das Zusammenrotten der untersten Schicht hatte für sie den Reiz gehabt, den das beschauliche, heimelige, spießige Connecticut niemals auch nur in den Wurzeln besessen hatte- sie liebte die Gefahr, den Nervenkitzel, alles Aufregende und Lebensbedrohliche, kurzum: Sie liebte die dunkle Seite des Lebens. Die Nacht. Alles, was die Wölfin in ihr weckte.

In einer fast selbstgerechten Blindheit stolzierte die knapp 1,73m große, junge Dame durch das Adergeflecht des 'Big Apple' mit federndem Schritt, zündete sich auf ihren Wegen in die Untiefen hie und da einen Glimmstängel an, den sie genüsslich zu inhalieren wusste, ehe das Ziel ihrer schier endlos scheinenden doch genauso allnächtlich-routinierten Odysee auch nur in Sichtweite kam, inbegriffen, wenn man den wusste, nach was man zu suchen hatte. Fern ab des schillernden Broadways und der lauten Diskos, weit entfernt von allen Yuppies und Hipstern, wie sie es pflegten die Nächte 'unsicher' machen zu wollen, ungeachtet der Sichtweise diverser gesundheitsversessener Ökos, wie sie alle laktosefreie Milch in sich hineinschütteten anstatt auch nur einmal in den Genuss des wahrlich billigsten Scotches der Halbkugel zu kommen; gut versteckt zwischen halb eingestürzten Mehrfamilienbauten- die jedoch noch immer einen Nutzen für heimatlose Gesellen hatten- führte eine kleine, halb abgenutzte Treppe ohne Geländer hinunter in den Kellerbereich eines ehemalig riesigen Amusement-Etablissements, wo sich eine kleine beschauliche Kneipe über die Jahre eingenistet hatte- und das war das Ziel. Enttäuschend? Keineswegs! Denn wer heute noch all die Vorzüge der 'guten alten Zeit' zu schätzen wusste, in der man in solch Einrichtungen noch die Luft getränkt von Rauchschwaden und Alkoholdunst schneiden konnte, der fand gerade hier, gerade in diesem Moment seinen sprichwörtlichen Himmel auf Erden.



 

»Es ist schwer zu sagen, ob die Welt, in der wir leben, die Realität ist oder ein Traum.«

 

Mit diesen Worten endet ein äußerst skurriler Film, der es mir vor wenigen Wochen angetan hat. Geschaffen wurde er von dem mir bis dorthin vollkommen fremden, südkoreanischen Regisseur namens Kim Ki-duk- stumm hat er die Protagonisten ihr trauriges Schicksal erzählen lassen- traurig und doch angefüllt mit dem stärksten Ausdruck von Liebe, der mir bis dato untergekommen war. Alles zu geben, dann grauenhaft zu scheitern und doch keinen Funken ihrer Romanze verlierend eine Lüge zu leben...Es konnte sich dabei wirklich nur um einen Film handeln. 'Poetisches Liebesdrama', als was man es so schön bezeichnet hat und doch- ich kann einfach nicht von dieser gar zu schönen Illusion lassen. Das muss wohl die Romantikerin in mir sein! Aber ganz ehrlich, welche Frau könnte sich auch schon dieser Schwärmerei entziehen, wenn sie dieses kleine Meisterwerk einmal selbst durchlebt hat? Dazu gefällt mir dieses Zitat auch ganz gut. Es unterstützt jede Haltung, die ich mir über meine all zu jähe Jugend hatte aufbauen können, denn: Wenn dies hier mein Traum ist, dann kann ich ihn auch genießen, wie einen Traum. Ungebeugt der krampfhaft schwarz-weiß denkenden Mehrheit dort draußen, alles nehmen und alles geben, was das Leben zu bieten hat, was soll daran falsch sein? Nach freiem Willen zu gehen, wenn man es möchte, reisen, leben, lieben- wen auch immer man will!- oder sich einfach nur in einer abgewrackten Taverne über die verdrehten Bedeutungen von Kafkas 'Verwandlung' philosophieren? Wenn man denn hier zu dieser Uhrzeit noch Jemanden findet, der nüchtern genug ist, versteht sich und dazu ein kleines Geständnis: Ich beispielloses Muskerkind bin selbst selten ohne einen gewissen Alkoholspiegel zu dieser Zeit unterwegs. Mission Impossible also! Aber was passte gut zu dem warm-wohligen Zustand der seichten Trunkenheit? Das, was jede Seele, egal ob jung oder alt, Flügel verleiht: Musik! Und die Musik war mein Traum, meine Realität, mein Leben. Das war sie schon immer gewesen und das würde sie auch bis zu dem kunterbunten Tag bleiben, bis ich mir die Stimmbänder herausröcheln sollte- also noch gut zehn Jahre, wenn ich Glück hatte!

Aber es stimmte. Musik barg mehr Emotionen, als man manchmal auszusprechen vermochte, oder sich gar selbst einzugestehen versuchte. Dort, wo unsere großen Schriftsteller egal welcher Herkunft und Zeitalters, scheiterten, nahmen wir Musiker sie mit in die Spähren melodischer Unendlichkeit und konnten, ganz meiner Philosophie, über jede Grenze hinweg verbinden. Und welche Musik war es, die für diesen Zweck von den großen Meistern und den kleinen Wannabe's schon seit ihrer Entstehung missbraucht wurde? Rock'n'Roll natürlich! Doch damit sei nicht dieser Wischi-Waschi-Boyband-'Ich habe meine Freundin verloren und muss jetzt Selbstmord begehen-Buhu'-Rock gemeint, sondern deren Anfänge. Herzzerreißende Verlautbarung der kaputten Gefühlswelt mittels einer charakteristisch kräftigen, rauchigen, abgrundtief dreckigen Stimme, wie sie viele besaßen, aber nicht zu nutzen vermochten oder wenn dann durch starke Disziplin bei einer Gesangslehrerin dermaßen zerrüttelten, dass sich jede nur noch gleich 'gut' anhörte. Kunstbanausen. Geschmacksverirrte Dummköpfe. Aber nun gut! Jedem das, was er gewollt, mich soll das nicht stören, immerhin verdiene ich mein bisschen Geld mit kleinen Gigs in abgelegenen Bars und dergleichen. Außerdem müsste ich dann vielleicht wirklich noch weniger Stoff auf meiner Haut tragen und das...ist nun leider wirklich eine Sache der Unmöglichkeit. Nicht, dass es mir wirklich arg stören würde, es würde nur meinen zurechtgeschusterten Style zerstören und das ist nun wirklich zu abwegig. Ihr wisst schon, was ich meine, nicht wahr?

 

Gemach watete Ada durch die Nebelschwaden an merkwürdigsten Gerüchen und Eindrücken, zuerst hin zu der Bar, an welcher sie fast überschwänglich von einem Jungspund an Kellner begrüßt wurde, sich ein alkoholisches Getränk auf Kosten des Hauses (Immerhin konnte man ja die animalischen Reize benutzen! Verboten war es ja nun auch wieder nicht...Wer sollte der herrenlosen Wölfin denn schon Vorschriften machen?) bestellte und dann schließlich ihren Weg zu dem am anderen Ende des verhältnismäßig großen Raumes befindlichen Hockers samt Mikrophon erkämpfte, immer mal wieder einen Gruß an die guten Stammgäste verlor- man kannte sie sehr wohl in diesen Gemäuern und das war auch so gewollt. Hier war ihr zuhause, hier war sie frei. Frei in dem Gesang über halbherzig versuchte Beziehungen, die aufgrund der unterschiedlichsten Begebenheiten wieder zerfallen waren, auch wenn sie im Kern eh immer nur einer grauenhaft gleichgültigen Bekanntschaft gleichkamen und sehr selten einen tieferen Kern aufwiesen, als das Übernachten beisammen ohne große Ausschweifungen in körperlicher Hinsicht und dem danklosen Verabschieden der in zwielicht aufgegabelten Bekanntschaft am nächsten oder übernächsten Morgen. Je nachdem wie tief die Einsamkeit saß, die man durch diese kindlichen Versuche auszurotten versuchte, wenn man sie nicht eh in anderen Süchten zu ertränken schaffte. Bei diesem Gedanken hatte sich auf die blutroten Lippen der Ungebundenen ein verschmitzes Lächeln gebildet. Wie zwiespältig war doch die menschliche Natur. Freigeister, die allein bleiben wollen, aber doch nicht allein sein können. War es Rudelinstinkt oder schiere Menschlichkeit? Vermutlich beides gleichermaßen, wobei man an dieser Stelle wohl eher auf den Rudelinstinkt setzen sollte, wenn man einen Trostpreis erhalten wollte.

Bestimmt ließ sich die schlanke Gestalt auf dem lieblos platzierten Hocker nieder, zog die abgenutzte, am Lack schon absplitternde Akustikgitarre auf ihren Schoß, stimmte diese in aller Seelenruhe, prüfte ihren guten Freund Mikro- zog den Atem tief in ihre Lungen- halten, den Moment genießen- und dann brach auch schon die von Rauch und Hochprozentigem getrischakelte Stimme aus der rauen Kehle, schwang sich getragen vom Schall über die geringe Distanz zum anderen Ende der Kneipe, und verklang dann wieder- gehört oder ungehört. Das war nicht von Belang. Auch nicht die Worte, den Liedtext, den sie auf diese Melodie geschrieben hatte, es war unbedeutend unter dem, was sie an Emotionen- Freud und Leid, Hoffnung und Resignation- mitgab.

Es war ihr egal, ob man sie anhörte.

Es war ihr egal, ob man sie verstand.

Es wäre ihr sogar egal gewesen, wenn sie es ohne die kümmerliche Garge getan hätte.

Ihr Herz hing daran, nicht ihr Leben.


 

 » I'm alive
In the street
Made of fire, made of heat
I'm an animal-
and I'm free! «

Wie viele Jahre waren nun mittlerweile schon vergangen, seit Adas letztem Aufenthalt in einem Pack? Zu viele, als dass sie sich wirklich genau daran erinnern konnte. Sicherlich war sie Einigen beigetreten oder im Rudel durch die Vereinigten Staaten gezogen, doch wirklich lange hatte sie es nie in einem Territorium, unter einer Autoritätsperson ausgehalten- zum Leidwesen der dann einkehrenden Einsamkeit, die von nun an ihr Begleiter wurde, ganz egal, wie sehr sie sich nach Nähe und menschlicher Wärme sehnte; zu sehr war sie Rebellin gewesen, zu stark der Schrei nach uneingeschränkter Freiheit, zu leidenschaftlich, zu heißblütig, zu wild. 
Sich nach freiem Ermessen domestizieren zu lassen, nein, das hatte sie einfach nicht gekonnt.

» No rules,
No bounds,
Nothing's gonna hold me down!
I'm an animal,
I am free. «

Aber sie wurde allmählich alt.

Was, wenn sie auch nach ihren besten Jahren allein leben würde? Eingemüllt in der winzigen Erdgeschosswohnung zwischen Büchern und Zigarrettenpackungen...War es das, was sie wollte? Glücklicherweise nicht, aber dann musste sie beginnen, sich zu bemühen. Eine letzte große Jagd, bevor sich diese Wildblume zur Ruhe legen konnte; ein letztes Mal die Pfoten nach Mitwölfen und -wölfinnen ausstrecken. Wie schwer konnte das schon werden?


[ Kiss - I'm an Animal ]
Johann Wolfang von Goethe - aus Egmont III. Akt  
  Freudvoll
Und leidvoll,
Gedankenvoll sein,
Hangen
Und bangen
in schwebender Pein,
Himmelhoch jauchzend,
zum Tode betrübt -
Glücklich allein
Ist die Seele, die liebt.
 
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