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Dissoziatives Wunderland
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Wo Geschichten geboren werden,
und der Himmel keine Lüge ist.
Wo man sich selbst findet,
und so viel mehr.
Wo das, was war-
ungelogen, ungetan, ungelernt-
niemals die Wirklichkeit gebar.

Dissoziatives Wunderland - Walking Dead

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breakingaway
(7 Posts bisher)
10.07.2016 09:47 (UTC)[zitieren]
(Und hier geht es dann los! <3 )
breakingaway
(7 Posts bisher)
10.07.2016 21:32 (UTC)[zitieren]
Dem Himmel ein Trauergesang.

Stille. Einsamkeit. Surreale Szenerie.
Dumpf drangen Laute an ihre wunden Ohren heran, weit entfernt oder vielmehr gehemmt durch das Schaffen eines Schalldämpfers. Sie hätte den Wind auf ihrer Haut spüren müssen. Die Hitze, die die Welt um sie herum in ein gar höllisches Terrain verwandelt hatte. Die erstickenden Schreie der wenigen Lebendigen, die von eben demselben Höllenfeuer verschlungen wurden – Unschuldige, Frauen, Kinder und Männer gleichermaßen. Und diese Dinger.
Doch stattdessen befand sich nur Taubheit in ihren Knochen. Wie ein Gift, dass die blonde Journalistin aus ihrem Inneren heraus lähmte. Die Ironie an diesem Fakt jedoch war, dass es für dieses Gift keine Heilung gab. Tief würde es sich in ihr festsetzen, sie mit jedem Augenblick verzehren, von ihrem Kern heraus aufzehren, parasitär.
Eine unmenschlich laute Detonation riss sie aus ihren Gedanken – Vorhang auf.
Endlich konnten die gletscherweißen Irden das Geschehen um sie herum wahrnehmen, fast in Slowmotion. Gebäudeteile, die von einander abbröckelten, Staubwolken gemischt mit Rauch und Feuer; Schutt auf der Straße, auf der sie fuhr – die Leichen. Wenige Stunden zuvor noch hatte die angerückte Army keinen Hehl darum gemacht, die Menschen, die sie eigentlich hätte schützen sollen, in kaltem Blut öffentlich auf den Straßen zu erschießen. Infizierte, sagten sie. Totgeweihte.
Doch selbst in solch apokalyptischen Zeiten hatten sie noch einen Unterschied zwischen den armen Schluckern in den Slums und der High-Society gemacht. Letztere wurden in Krankenhäuser geflogen, eskotiert auf ihren ach so wichtigen Wegen, abgeschottet von denen, die täglich mit dem Schrecken hatten leben müssen. Mit dem Zwispalt zwischen Geliebten und Monstern zu entscheiden.
Heuchler. Alles Heuchler.
Und nun? Nun war sie die Einzige, die noch auf diesen Straßen regierte. Geführt von ihrem Motorrad, geschützt von ihren handelsüblichen Knarren. Werkschaften zum töten und zum überleben. Doch sollte ihr das wahre Ausmaß noch lange verborgen bleiben. Vorerst stach nur ein einziges Verlangen durch diesen durchtriebenen Schädel der Britin – Überleben. Um jeden noch so hohen Preis.
Eine weitere Detonation, unweit von dem Highway entfernt. Eve's Zeit lief ab. Sie wusste das. Besser als jeder Andere.
Flammen züngelten gen Himmel während sie versuchte im Slalom den Gebilden an Schutt und ehemalig Menschlichem auszuweichen. Eine Bewegung der Hand reichte aus, um die ohnehin schon schwindelerregende Geschwindigkeit ihres Gefährtes anzutreiben und aufjaulen zu lassen.
Vor ein paar Stunden noch, als die Welt nur im Sterben lag. Vor diesen Stunden priesen die hiesigen Offiziere noch von Rettung. Von Evakuierung. Sperrten die Menschen wie Tiere in Käfige, regierten mit eiserner Hand und Waffengewalt über sie. Natürlich, so dachte sich die Journalistin, um sie zu retten. Selbstverständlich würde alles wieder in Ordnung werden. Die Welt würde sich erholen und die geschaffene Elite ihr Erbe sein.
An Selbstvertrauen hatte es ihnen nicht geschadet. Doch grenzte diese Narretei schon vielmehr an Selbstaufgabe. Pathetisch.
Kaum viel später gab es ein Kommando zum Rückzug, das Militär würde abgezogen werden und die sich windenden Menschen ihrem Schicksal überlassen, wie Maden auf hoher See. So kam es dann auch. Eve hatte sich nur glücklich schätzen können, bei besagtem Kommando dabei zu sein, natürlich im Auftrag ihrer Arbeit.
Leise überkam der von Blut und Rauch gezeichneten Frau ein gequältes Lächeln. Wer hätte schon gedacht, dass dieser dämliche Job ihr einmal das Leben retten würde?
Wenn sie sich nicht zu dumm anstellen würde.
Am anderen Ende der Straße tat sich eine Horde an Abstrusitäten auf. Wie unter der Hitze verschmolzen klebten sie aneinander, verstopften das Aderwerk der untergehenden Stadt. Verbrannte Haut und Fleisch, vermodernd, erfüllte Eve's feine Nase und sie musste zugeben, dass sie zu kämpfen hatte, ihren Mageninhalt bei sich zu behalten.
Schnell bog sie in die nächste Seitenstraße ein, atmete tief durch, fixierte die lodernen Irden auf den Weg, der noch vor ihr lag. Sie musste es schaffen. Sie musste einfach.
Dröhnend flogen die Bomber über sie hinweg. Jene Werke, die dieses Weltuntergangsszenario eingeleitet hatten. Napalm war das Stichwort. Ewigkeiten war dieser Chemikaliencocktail kritisiert worden, verboten. Nun ging die Stadt der Engel durch jenes zu Grunde, wenn es nicht schon vorher der Fall gewesen war. Ironie, oh bittere Ironie.
"Scheiße."
Wirre Augen entdeckten Gitter in weiter Ferne. Hastig begannen sie automatisiert durch das ansteigende Adrenalin die nähere Umgebung abzusuchen, ja gar zu scannen. Irgendeine Möglichkeit musste es ja geben, um dieses Hindernis zu überwinden! Doch war keine Zeit mehr, sich zu beschweren. Kaum hatte sie eine kleine Chance in Form einer Rampe aus Autowracks entdeckt, bewegte sich die Hand auf der Seite der Beschleunigung unwillkürlich nach vorn. Still vernahm sie noch das kaum hörbare Quietschen von Leder auf Kunststoff, das Schreien des Motors, dann befand sie sich schon in der Luft.
Stillstand.
Auf der Klimax spürte sie noch, wie das Pferd aus kaltem Stahl unter ihr wegglitt, dann verlangsamte sich der Augenblick wieder. Wie zwischen zwei Herzschlägen war sie gefangen und fand sich nächst in einer neuen Herausforderung wieder. Wie entsetzt konnte sie das Spiel unter sich nur grob überschlagen : ungefähr 40 bis 50 dieser Bastarde, die die Soldaten aus dem sicheren District ausgesperrt glaubten, hatten sich angelockt von dem Geschmack unzählbarer Beute in den Flammen vor dem Zaun versammelt. Eve dagegen war allein und hatte in beiden Magazinen ihrer Revolver vielleicht 30 Kugeln. Das Schicksal war wirklich nicht auf ihrer Seite.
Mit einem Aufprall landete ihre schwarze Yamaha nur unweit der Meute, rutschte noch ein paar Meter weiter und kam dann zum erliegen. Es lag nun einzig und allein an der jungen Reporterin, eine halbwegs sichere Landung hinzulegen und sich durchzukämpfen. Schnell griff sie unter ihrem Ledermantel nach den Eisen an ihrem Waffengürtel bevor sich der Moment wieder beschleunigte, kam auf Knie und Hand in der Asche der Welt auf und begann wie von Sinnen um sich zu schießen, beidhändig. Jedes dieser Monster, dass ihr auch nur einen Schritt zu Nahe kam würde eine Kugel schlucken dürfen – anstatt ihres Fleisches.
Und sie sah sie Alle. Die zerfallenden Gesichter, die aufgerissenen Mäuler – Hände, die gierig nach ihr griffen. Und Eve betätigte immer weiter den Abzug beider Waffen.
Sie war allein. Sie war eine ganze Mannschaft. Ihre eigene Armee.
Und in diesem Augenblick war sie unsterblich.

Schade nur, dass ihr Blutrausch nicht lange anhalten konnte, waren die Geschosse doch schneller verloren, als sie es sich hätte ausmalen können. Leichen türmten sich vor ihr auf, während die noch immer Wandernden begannen, über Ihresgleichen hinwegzusteigen. Sie alle wollten sie – zerreisen, zerfleischen, verzehren.
Doch Eve würde schneller sein, dieses Mal.
Flugs steckte sie ihre Waffen zurück und hastete so schnell es ihr möglich war zurück zu ihrem Motorrad, schwang es hoch und versuchte einige Male,es zu starten. Anscheinend hatte es den Sturz nicht so gut überstanden, wie ihre Halterin es getan hatte. Und würde es nicht so schnell wie möglich starten, würden Beide in Windeseile vor die Hunde gehen.
"Jetzt mach' schon, du Scheißding...!"
Ein letztes Fauchen, ein letzter Blick, die Hände auf ihren Schultern und dann - -
Geschwindigkeit.
Sie hatte es geschafft, sie fuhr wieder. Und das so schnell es nur in der Macht ihrer Technik lag. Noch hatte sie es nicht aus der Stadt geschafft, doch wusste sie genau, dass nur noch ein paar Meilen zwischen ihr und dem schützenden Wald lag. Eher eine Landstraße, aber wer mochte schon pedantisch sein?
Wäre es doch nur so einfach...
Nach Atem ringend und vor Blut und Resten Gehirns triefend stand der Blondschopf langsam auf, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen.
Und sie sah sie wieder. Die Bomber. Als wären diese Matschbirnen nicht schon genug gewesen!
Sie schmiegte sich an das schwarze Gefährt an, hoffte, sie würde so den Luftwiderstand verringern, schneller werden – in Sicherheit kommen. Wenn die Toten sie nämlich nicht zuerst kriegen würden, wären es die Flammen.
Und das konnte sie nicht erlauben.
Selbst, wenn eine dieser Bomben Kilometer hinter ihr einschlagen würde, gäbe es noch immer die Chance, dass die Flammen sie erreichen würden. Physik. Verdampfung. Ausdehnung. Kurzum: Eve war ziemlich am Arsch und auch die Schreie der Sterbenden klangen nun viel gewaltiger in ihren Ohren wider. Wenn sie kein Glück hatte, würde sie genauso enden – und das Gesetz des Glückes machte ihr Angst. Weil es nämlich keines gab.
Das Herz zerriss ihr vor Anstrengung in der Brust, ihre Muskeln versteiften sich bei dem Gedanken. Ein letztes Mal blickte sie nach vorn -
Dann ein weiterer Sprung. Über Geröll, Schutt, Badewannen und anderen, ehemaligen Luxusgütern.
Das alarmierende Pfeifen der fallenden Bombe kingelte in ihren Ohren; es war zu nah. Langsam, sehr langsam schlossen sich ihre Augen wieder, vielleicht zu einem stillen Gebet; vielleicht zu ihren letzten Worten. Sie hielt den Atem ein letztes Mal an --
danach spürte sie auch schon die Wucht des Aufpralls der Reifen auf dem sandigen Boden, roch, wie die Spitzen ihrer schon kurzen Haare angesengt wurden und raste beinahe sinnentleert den Abhang in die rettende Pampa hinunter.
Sie hatte es geschafft! Sie war dieser Hölle entkommen und würde so lange weiterfahren, bis ihr Tank leer sein würde.

Hatte sie etwa gelächelt?

Ihre Reise führte sie ins Nirgendwo. Einfach Richtung Osten.
Eine letzte Hoffnung flackerte in ihr auf: Vielleicht gab es ja noch andere Orte, die von der Seuche verschont geblieben sind. Andere Überlebende.
Oder vielleicht war genau das auch, was sie nun am meisten fürchten sollte.
Rina
(4 Posts bisher)
11.07.2016 21:20 (UTC)[zitieren]
Das Erste was sie realisierte war die Hitze um sie herum. Es war warm, heiß, viel wärmer als es sein sollte. Die Hitze erstickte sie beinahe.

Als dieser Reiz sie aus ihrer tiefen Vergessenheit holte, war es als ob jemand die Welt schlagartig wieder in Bewegung versetzt hätte.
Laute Geräusche drangen an ihre Ohren. Schrille Schreie, weit entfernte Detonationen, Stille.
Die Luft, die sie in ihre schmerzenden Lungen atmete enthielt mehr Chemikalien als Sauerstoff. Sie hatte das Gefühl zu ersticken, erst nach einigen Momenten konnte sie ein wenig Sauerstoff in ihre Lungen pressen und es erschien ihr nicht, als ob es ausreichend wäre.

Es kostete sie unwahrscheinliche Mühen ihre Lider zu heben und herauszufinden, wo sie war und wie sie diese anderen Reize einzuordnen hatte.
Das erste was sie realisierte war, dass sie auf dem Boden lag, wahrscheinlich an einem Wald, zumindest war der Boden unter ihr mit Blättern bedeckt. Zu viel Kraft hätte es gekostet den Kopf zu bewegen um nach oben zu sehen ob sie Recht hätte. Der feuchte Boden unter ihr, die Blätter um sie herum, das alles war Beweis genug für ihren überforderten Geist.

Ihr Blick fiel geradeaus. Sie lag auf der Seite, vor ihr ragte ein kleiner Hügel auf, in dem sich eine Art natürliche Felsspalte befand. Direkt davor lag sie, beinahe schützend. Diese kleine Höhle war winzig, wahrscheinlich gerade groß genug, dass sich ein kleines Tier darunter hätte verstecken können. Aber dort lag kein Tier.
Halb in der feuchten Felsspalte, halb von ihrem eigenen Körper bedeckt lag ein kleines Mädchen, keine zehn Jahre alt mit schmutzigem Gesicht.
Das Gesicht hatte die Kleine zwischen dem größeren Brustkorb und einem Plüschschaf versteckt, das auch schon bessere Tage gesehen hatte. Ihre Augen waren geschlossen, aber sie atmete, wahrscheinlich hatte sie das Bewusstsein verloren.

Das alles nahm sie in sich auf, dann versuchte sie ihren Geist wieder in Bewegung zu versetzen. Dies fiel ihr schwer, denn nicht nur ihr gesamter Körper schmerzte. Was war nur geschehen?
Nur bruchstückhaft näherten sich ihre Erinnerungen der Oberfläche ihrer Gedanken. Sie war arbeiten gewesen, hatte auf die kleine Mascha aufgepasst… die Mutter… krank… Mascha war… zu ihr gekommen… Soldaten in dem Viertel… Angst… Flucht… Ihre Gedanken kreisten. Sie konnte sich nicht erinnern. Nur an ihre Gefühle erinnerte sie sich. Was für Angst sie gehabt hatte, um sich und um Mascha, dass sie nach etwas gesucht hatte und noch mehr Angst. Was war nur geschehen?

Aber jetzt erkannte sie das kleine Mädchen, das sie instinktiv mit ihrem eigenem Körper geschützt hatte.
Mascha, ihr kleines Mädchen, auf das sie schon so lange aufpasste, wenn deren Eltern keine Zeit für sie hatten. Die Kleine lag an sie gepresst, das schmutzige, lockige Haar im Gesicht. Ihre Latzhose, die sie, wenn sie nicht die typischen langen Haare gehabt hätte, wie ein Junge aussehen lassen hätte, war an einigen Stellen kaputt. Das Plüschschaf ohne das sie nie das Haus ihrer Eltern zu Fremden verlassen würde, hatte ein Ohr verloren.

Sie selbst würde wahrscheinlich nicht besser aussehen, kam es ihr in den Sinn. Ihre beinahe weißen Haare, hatten diese Farbe wahrscheinlich nicht mehr und auch ihre grauen Sachen waren wahrscheinlich eher braun.

Allerdings realisierte sie noch eine weitere Sache. Hier draußen waren sowohl sie, als auch Mascha in Gefahr. Komme, was da wolle, sie musste es schaffen ihren Körper zum Funktionieren zu bewegen. Das Militär würde sie wahrscheinlich vernichten, so wie all die anderen Menschen in diesem Zaun.

Für einen Moment stockten ihre Gedanken. So schnell wie dieser Gedanke gekommen war, folgten weitere. Sie waren aus dem Gebiet geflohen, das das Militär abgeriegelt hatte, hatten gehört, dass das Militär diesen Ort aufgab. Sie hatte nicht gewusst, was das bedeutete, wusste aber dass sie dort nicht bleiben konnten. Instinktiv hatte sie eine kleine Tasche gepackt, groß genug um möglichst viel ihrer Habseligkeiten unter zu bekommen, möglichst klein, um nicht aufzufallen. Ihr College-Rucksack war ihre einzige Wahl gewesen. Sie war mit Mascha geflohen und war nun am Waldesrand, was bedeutete, dass sie beide es zumindest aus der Stadt herausgeschafft hatten.

Aber es bedeutete auch, dass sie weg mussten um nicht entdeckt zu werden. Tiefer in den Wald. Das Militär durfte sie nicht entdecken.

Vorsichtig versuchte sie sich aufzusetzen. Nur unter äußerster Kraftanstrengung schaffte sie es sich hochzustemmen um auf allen vieren durchzuatmen. Ihr Rücken tat ihr weh, ihre Knochen und ihr Kopf schmerzten. Aber sie musste es schaffen. Vorsichtig drückte sie sich hoch, bis sie endlich sitzen konnte. Ihr Rucksack hing ihr wie Blei auf dem Rücken. Vorsichtig setzte sie ihn ab. Dann beugte sie sich nach vorn zu dem kleinen Mädchen und strich dieser einige lockere Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Wach auf, Mascha.“

Das Atmen fiel ihr noch immer schwer, aber langsam schien sich ihr Körper zu beruhigen. Vorsichtig rüttelte sie an der Schulter des Mädchens. „Mascha, wir müssen hier weg, bitte wach auf.“ Die Lider der Kleinen flatterten, aber hoben sich nicht. „Ich weiß, dass es weh tut, aber wir müssen weiter. Komm schon!“

Die Kleine hob langsam die Lider. „Tante Cassie, mir tut alles weh, was ist passiert?“

breakingaway
(7 Posts bisher)
12.07.2016 15:08 (UTC)[zitieren]
Sie wusste gar nicht mehr, wie viele Meilen sie bisher zurückgelegt hatte nur um von dem Geschehenem zu fliehen. Fort von der Gegenwart, fort von den Erinnerungen. Wie blind war sie durch das große Nichts bis auf den nächsten Highway gefahren und von da an immer weiter. Nichts stand ihr im Weg, nichts hielt sie auf – sie war allein. Mutterseelenallein.
Hin und wieder geschah es, dass Eve den einen oder anderen Truck am Straßenrand oder sogar im -graben fand, zurückgelassen, verwahrlost. Es wirkte, als wären diese Wracks seit Jahren schon nicht mehr angefasst worden, obwohl es höchstwahrscheinlich gerade einmal wenige Wochen bis Tage hätte her sein müssen. Noch gefangen im 'sicheren' Lager hatte sie ein paar Nachrichten per Kurzfunk abgefangen, über Flüchtlinge aus großen und kleineren Städten, sie all hatten wie Ratten das sinkende Schiff verlassen und leider, so dachte sie still zu sich, hatten sie dabei recht behielten derart zu entscheiden. Doch was war nur aus Ihnen geworden? Wo waren all die Menschen, die lebendigen Menschen? Waren sie in die nächstgelegenen Städte geflüchtet? Oder gar auf ihren verzweifelten Wegen von den laufenden Leichen angegriffen worden?
Die Blondine wollte nicht weiter darüber nachdenken. Zu abstrus schien ihr der Gedanke, dass Tote nach den Lebenden trachten würden; klang es doch viel mehr nach einer schlechten Horrorgeschichte, als nach der blanken Wirklichkeit. Jedoch hatte sie sich erst kürzlich durch diese Massen durchkämpfen müssen, spürte noch Blut und Anderes in ihrem Gesicht – schon längst eingetrocknet, weswegen sich ihre Haut langsam unangenehm spannte. Ganz abgesehen von dem Geruch, den sie trotz Fahrwind noch immer wahrnahm. Ihren eigenen Geruch, obwohl Gestank an dieser Stelle wohl trefflicher gewesen wäre. Sie roch den Tod, das Eisen des Blutes, Verwesung, Schweiß und Rauch – es war derart intensiv, dass ihr bei langsameren Stecken fast übel wurde. Angeekelt von der eigenen Person hob sie deswegen ihre Nase höher in den Wind und schloss die Augen.
Es war die Liebe zum Leben gewesen, die sie hatte flüchten lassen. Kämpfen lassen. Die Waffe an die Stirn oder die Schläfe eines Menschen, bereit ein Leben zu beenden. Doch es war auch die Liebe zum Leben gewesen, die sie hatte all dies überstehen lassen, mehr schlecht als recht, aber sie lebte. Und diese Menschen, die sie auf ihrem Weg hatte zurückgelassen – umgebracht – hatte, waren im Grunde ja keine wirklichen Menschen mehr, richtig? Eve schlug die Augen wieder auf. Vielleicht versuchte sie sich nur ein gutes Gewissen einzureden; dass es Monster und nicht ihresgleichen waren, keine Unschuldigen sondern Schuldige, die das Fleisch der Anderen fraßen. Wahllos, kopflos, stumpf. Sie lebten nicht, sie liebten nicht. Es existierten schlicht und ergreifend, nur um anderen zu schaden.
"Wie Parasiten...", kam es über die blutig-rissigen Lippen der jungen Frau. Doch wie wäre es, wenn sie auf wirkliche Personen treffen würde? Männer, Frauen, vielleicht sogar Kinder? Würde sie ihre Menschlichkeit wiederfinden? Oder gab es wirklich, der Sage nach, kein Zurück mehr, wenn man erst einmal eine Waffe für solche 'Schandtat' gebrauchen musste? Stechend grub sich ein Schmerz in das Herz der Reporterin, wie ein Krampf oder ein Messer – Angst. Sie hatte Angst. Unglaubliche Angst, eines der Monster zu werden, von denen sie zuvor immer in ihren Artikeln berichtet hatte. Vergewaltiger, Mörder, Diebe, Serienkiller, Drogenkartelle – all das war seit ihrem Studium allein ihre gesamte Welt gewesen, Gedanklich wie Äußerlich. Selten jemals war Eve mit Kommilitonen ausgegangen oder später mit ihren Kollegen. Tag und Nacht hatte sie in die Abgründe der Menschheit geschaut und über sie gerichtet. Bestimmt, wer Abscheulichkeit und wer Opfer war. Und nun? Nun war sie sich nicht einmal mehr sicher, was sie war. Jemals gewesen war.
Unwillkürlich dachte sie zurück, zurück an ihre erste Ermittlungsarbeit. Sie war mit einem Polizeikommando auf der Fährte eines Raubmörders gewesen, damals, alles lief gut, bis sie am Einsatzort angekommen waren. Sie war mitsamt eines Sheriffs und einigen Deputies in ein Haus gestürmt, der Thrill lag ihr tief in den Knochen. Sie konnte sich noch erinnern, wie ihr junges Herz vor Aufregung gepocht hatte, live bei einer Festnahme dabei zu sein. Da sie den Tatort besichtigen wollte, während sich die Polizisten nach dem Verdächtigen umsahen, war sie getrennt von der einzigen Sicherheit, die sie damals noch gehabt hatte. Und es wäre auch fast ihr Untergang gewesen. Kaum hatte sie das Schlafzimmer des Opfers betreten, war auch schon der Mörder aus den Schatten gesprungen und hatte die so blutjunge Frau erstochen- oder so hatte er es jedenfalls gedacht. Eve hatte den Überfall knapp überlebt, seitdem Schiessstunden genommen, mit einer Waffe unter ihrem Kopfkissen und einem offenen Auge geschlafen. Ja, sie hatte sich sogar ein Tattoo stechen lassen. Es war ein Sensenmann gewesen mit dem Schriftzug 'Cheated Death' auf ihrem rechten Unterarm. Den Tod ausgetrickst. Hätte sie damals gewusst, was sie heute weiß, hätte sie es sich vielleicht nochmal überlegt, dieses Erlebnis derart an die große Glocke zu hängen.
Ruhig ruhten die fast weißen Irden auf dem Fleck, wo sie ihr Tattoo wusste, versteckt unter Leder und Blut.
Doch war es nicht auch die Liebe zum Leben gewesen, die diesen Mann hatte tun lassen, was er getan hatte? War das nicht....allzu menschlich? Eben diese Liebe zum Leben hatte ihr fast das Leben gekostet und diese Liebe hatte ihr ebenfalls eine Waffe in die Hand gedrückt.
Der Schmerz aus ihrer Brust verschwand und Eve verlangsamte ihre Geschwindigkeit bis zum absoluten Stillstand. Sie musste aufhören, so viel nachzudenken. Sie musste sich dazu zwingen komplett in der Wirklichkeit verankert zu bleiben. Misstrauisch zu sein. Zu überleben, mehr zählte in diesem Augenblick nicht mehr. Keine Erlösung, keine Schuld, keine Rache. Nur Überleben.
Bald bemerkte sie in nicht allzu weiter Ferne ein Gebäude. Einer dieser Wallmarts, die zum Jahrhundertwechsel plötzlich aus allen Böden geschlagen worden waren und sich an den unmöglichsten Orten befanden. Sie wusste, dass man dort so ziemlich alles fand, von Lebensmitteln zu Medikamenten und Waffen. Munition. Vielleicht war dies ein guter Punkt für sie, um ein paar Kräfte zu sammeln und zu checken, inwiefern ihr Fahrzeug beschädigt worden war. Und wer wusste es schon, vielleicht würde sie sogar den einen oder anderen Menschen dort antreffen?
Vorsichthalber entschloss Eden sich ihre leeren Magazine auszutauschen, atmete noch einmal angestrengt durch und setzte ihren Weg fort. Was sie allerdings noch nicht wusste war, dass das Schicksal ihr wiedereinmal einen dummen Streich spielte – der Tank des Motorrads war angeschlagen, Tropfen um Tropfen verlor sie Benzin und würde sie an diesem Wallmart keine Möglichkeit finden, es zu reparieren, wäre sie dort erstmal gefangen. Mit viel Pech unter den schlimmsten Umständen.
Bedacht fuhr sie auf den Parkplatz des Ladens, parkte fast mitten auf dem gesamten Platz und näherte sich vorsichtig dem Eingang. Bisher war Niemand zu sehen. Weder Mensch, noch Tier, noch...Matschbirne. Doch war das noch lange kein Grund sich sicher zu fühlen, das wusste Eve mittlerweile. So zog sie unter ihrem Mantel wieder ihre Waffen hervor und näherte sich immer weiter. Ein kurzer Blick durch eines der verbarrikadierten Fenster verriet ihr, dass sich dort offensichtlich nichts bewegte und dass wohl schon Menschen dort gewesen sein mussten, waren doch etliche Regale umgestoßen und viele Güter schon längst verschwunden.
Einmal tiefes Durchatmen, dann zog der Blondschopf die Luft scharf ein und stieß die Tür auf.

Leere.

Schritt für Schritt schlich sie in das dunkle Gebäude und achtete so gut es ging auf jede Ecke, jeden Gang bis sie am Ende bei den Räumen für die Angestellten ankam. Wieder einmal überkam sie diese widerliche Anspannung, dann drückte sie auch diese Tür diesmal langsam auf, wurde aber sogleich von den wandernden Toten empfangen- drei von Ihnen. Einer stürzte sich zu ihrer Überraschung auf den schlanken Leib der Kämpferin und riss sie mit sich nieder.
"Fuck...! Verpiss' dich, du Missgeburt...!"
Hektisch versuchte sie den ehemaligen Mitarbeiter von sich zu schieben, während die Anderen grauenhaft stöhnend näher kamen. Wie durch einen Geistesblitz getroffen fiel ihr die Waffe in ihrer Hand wieder ein, so schoss sie nun also, komplett außer Kontrolle durch das ganze aufputschende Adrenalin, um sich herum – traf die beiden Beißer sogar in ihre Schädel, verlor aber gleichermaßen auch zu viele ihrer lebensrettenden Kugeln. Mit zittriger Hand und zusammengesammelter Kraft gelang es ihr in letzter Sekunde der Leiche, die langsam aber sicher ihren eigenen Körper zu zerquetschen schien, nebst dem Versuch einen leckeren Happen von ihr zu ergattern, mit der Rückseite der Knarre zu erschlagen. Letzte Sekunde. Ein Moment länger und das wäre es für die gebürtige Britin gewesen.
Oder?
Kaum erleichtert verfiel Eve wieder in Panik, wieder in den starken Drang nach dem Leben. Außerhalb des Gebäudes erhoben sich Chöre an hungrigem Seufzen und Stöhnen, die bis ins innere hallten. Das konnte nur bedeuten, dass Eve direkt in eine Falle gelaufen war – oder sich selbst Eine gestellt hatte, das vermochte auf dem Blickwinkel zu beruhen, konnte man doch nicht davon ausgehen, dass diese Wesen wirklich noch schlau kombinieren konnten. Nicht nachdem sie vorhin noch dumm in die Flammen der untergehenden Stadt gelaufen waren.
Mit aller Kraft zerrte sich Eve unter dem leblosen Körper hervor und sprintete zur Vordertür, um diese verschlossen zu halten, nachdem die Ersten der Kreaturen schon Anstalten gemacht hatten einzudringen. Nun lag es also nur noch an ihr, schnell und schlau zu kombinieren, damit dieser jämmerlich-schäbige Markt nicht ihr Ende sein würde.
In der Nähe entdeckte sie eins der umgestoßenen Regale – vielleicht war sie in der Lage es vor die Tür zu schieben? Wenn es nicht allzu schwer war, verständlich. Sie hatte nur eine Chance, denn sie konnte nicht bis zum Ende aller Tage mit dem Rücken zu dieser Tür stehen, ohne irgendwann vor Erschöpfung und Kraftlosigkeit zusammenzubrechen.
Eine Sekunde lang sammelte Eve nochmal all ihre Kräfte, atmete ein letztes Mal tief ein und --
Rannte los.
Rina
(4 Posts bisher)
20.07.2016 17:28 (UTC)[zitieren]
Kaum ein natürlicher Luftzug bewegte die Wipfel der Bäume. Die Luft war auch im inneren des Waldes nicht kühler.

Die junge Frau mit den beinahe weißen Haaren lief mit dem kleinen Kind an der Hand zwischen den Bäumen hindurch. Der Schweiß ließ ihren dünnen, langen Pullover an der schmalen Silhouette kleben und das kleine Kind keuchte stark vor Anstrengung. Sie waren gerannt, gerannt so schnell sie konnten. Das war Cassandras einziger Plan gewesen. Weg von der Stadt. Und nun liefen die Beiden durch den Wald und versuchten noch mehr Abstand zwischen sich und das Militär zu bekommen. Nicht einer einzigen menschlichen Seele waren sie begegnet.

„Tante Cassie, ich kann nicht mehr.“ Erschöpft löste das kleine Mädchen die Hand aus der größeren, die ihre hielt und ließ sich auf einen umgestürzten Baum sinken. Schnell atmend setzte sich die junge Frau auch auf den Baumstamm und stützte ihren Kopf in ihren Händen ab, während die Ellenbogen auf ihren Knien standen. So sehr sie auch weiter wollte, nach einigen Stunden des Laufens waren auch ihre Kräfte, angetrieben durch das Adrenalin, aufgebraucht. Erst waren sie Hand in Hand gelaufen, schließlich hatte sie das achtjährige Kind tragen müssen, bis es wieder genug Kraft hatte um weiter zu gehen. Cassandra atmete tief ein und aus.

Mascha hatte die Nachricht, die sie ihr hatte überbringen müssen erstaunlich gut aufgenommen. Wahrscheinlich würden sie nie nach Hause zurückkehren können. Mit der Weisheit einer achtjährigen hatte sie geschlussfolgert, dass ihre Familie wahrscheinlich weiterhin in dem Militärgelände sein würde und dass sie sich nicht sicher war, ob ihre Mutter die Krankheit überleben würde. Aber sie in ihrem gesunden Zustand auf dieser Seite des Zaunes besser aufgehoben wäre. In diesem Glauben hatte Cassandra sie gelassen. Nachdem die Kleine beinahe Opfer der Krankheit und damit Verrücktheit ihrer eigenen Mutter geworden war, wollte sie Mascha nicht auch noch die kleinste Hoffnung nehmen. Ihre Mutter hatte sich mit diesem merkwürdigen Virus infiziert und war seltsam geworden… aber darüber wollte die junge Frau in diesem Moment nicht nachdenken.

Viel wichtiger war es diese Pause zu nutzen um herauszufinden, wie sie weiter vorgehen sollten. „Kann ich etwas zu trinken haben?“ Ihre Gedankengänge wurden unterbrochen, als das Kind ihr diese Frage stellte. Den Rucksack öffnend beugte sich Cassandra hinunter um nach einer Wasserflasche zu suchen, fand diese und gab sie der Kleinen. Danach rutschte sie den Stamm hinab und lehnte sich mit dem Rücken an diesen. Er gab eine angenehme Kühle ab.

Das letzte Mal als sie so erschöpft gewesen war, war es Frühsommer des letzten Jahres gewesen und sie hatte mit Mascha und deren bester Freundin einen Tag auf einer Ranch verbracht. Die beiden hatten getobt und gelacht, sich um die Pferde gekümmert und hatten dabei versehentlich ein Pferd aus der Box gelassen. Dieses scheute und galoppierte davon, als es eine Katze mit ihren Babys in einer Ecke des Stalls sah. Cassandra hatte damals geholfen das völlig verstörte Tier einzufangen und musste danach die beiden Mädchen beruhigen, die sich völlig in ihrer Schuld verloren hatten. Sie waren damals mit dem Auto der polnischen Eltern des Mädchens gefahren, auf das sie regelmäßig aufpasste. Ein eigenes Auto hatte die, jetzt 21jährige, damals noch nicht gehabt, was ein Wunder gewesen war, denn alle ihre Freundinnen besaßen eines. Jetzt war ihr geliebtes Auto wahrscheinlich kaum mehr etwas als ein zerstörter Blechhaufen… Ein Auto… Das war die Idee! Cassandra hob ihren Kopf und lächelte leicht. Damit konnten sie eine große Distanz zurücklegen und vielleicht den Weg zur Ostküste schaffen. Vielleicht war diese grässliche Krankheit dort nicht vorhanden. Sie ärgerte sich, dass sie noch nicht früher auf diese Idee gekommen war.

Auf dem Weg zu der Ranch in ihrer Erinnerung waren die drei an einer Raststätte vorbeigekommen. Dort gab es eine Tankstelle, mit einer Werkstatt, ein kleines Diner und einen winzigen Supermarkt. Vielleicht konnte man sich an dieser Werkstatt ein Auto leihen. Soweit dürfte dieser Ort nicht weg sein, mutmaßte Cassandra. Wenn sie ihrem sehr guten Orientierungssinn glauben konnte, hatten sie instinktiv diese Richtung eingeschlagen und wenn sie sich weiterhin nördlich halten würden, dann sollten sie bald auf eine Straße stoßen. Gedankenverloren holte sie die Kette mit dem Kompass hervor, den sie von ihrer besten Freundin am Anfang des Colleges geschenkt bekommen hatte. Dieser war geeicht und besaß eine eigene Widmung. Niemals wäre sie ohne diese Kette aus der Stadt geflohen. Der Kompass bestätigte ihre Vermutung, dass sie nach Norden gehen müssten und wies ihr die richtige Richtung. Vorsichtig legte sie sich die Kette um und schob den Kompass in den Ausschnitt des grauen Pullovers, den sie trug. Eine lange Kette würde sie nur behindern, wenn sie diese offen tragen würde. Den Rucksack schloss sie und wandte sich an die Kleine neben ihr, die ihre Wassersflasche scheinbar schon zurück in ihr Gepäck gelegt hatte und nun gedankenverloren das Schaf an ihren geringelten Pullover drückte.

Ermattet rieb sich Cassandra über das Gesicht, welches sie in ihrem Eifer die Stadt zu verlassen zum Glück nicht geschminkt hatte. Dann drehte sie sich Mascha zu.
„Erinnerst du dich an die Ranch, die wir damals mit Lydia besucht hatten? Die mit dem ausgerissenen Pferd?“ Noch immer schuldbewusste senkte die Kleine den Kopf und nickte. „Auf dem Weg dorthin liegt eine Art kleine Raststätte, kaum mehr als ein paar Gebäude an der Straße, falls du dich daran erinnern kannst. Wir haben dort gefrühstückt.“ Wieder kam von der Kleinen nur ein vorsichtiges Nicken in Richtung des schwarz-weiß-gestreiften Pullovers und der Latzhose. „Wir gehen dorthin und versuchen ein Auto in der Werkstatt dort zu bekommen. Dann können wir an die Ostküste fahren und versuchen, dass wir dort vor der Krankheit und den Soldaten sicher sind.“ Tränen glitzerten in den Augen des Mädchens als es den Kopf hob, nickte und von dem Baumstamm aufstand.

Cassandra tat es ihr gleich, erhob sich und versuchte sich den Dreck aus dem weißen Rock zu klopfen, ein sinnloses Unterfangen. Seufzend tat sie es ab, nahm die kleine Hand in ihre und begann den Weg durch den Wald zu laufen.

Die Geräusche der Helikopter waren kaum noch zu hören und auch der Geruch, der sie ihr Leben lang begleiten würde, war in den Hintergrund ihrer Sinne gerückt, wenngleich er auch noch vorhanden war. Alle Bäume um die Beiden herum waren hoch und erzeugten lange Schatten und Kühle auf dem mit Moss bewachsenen Boden, auf dem die Blätter der Bäume knirschten, wenn sie mit ihren Stiefeln darauf trat. Die Sneakers von Mascha erzeugten kaum Geräusche, selbst wenn sie auf die trockenen Blätter trat knirschte es kaum. Cassie war froh, dass sie ihr beim Verlassen des Hauses ihrer kranken Mutter nicht die Sandalen angezogen hatte.

Vorsichtig strich sie der Kleinen im Gehen die Haare aus dem Gesicht und pinnte sie mit einer Haarspange fest, aus der die Strähnen herausgerutscht waren.
Als sie in das erschöpfte Gesicht der Kleinen blickte und die ungeweinten Tränen in deren Augenwinkeln sah, traf sie eine endgültige Entscheidung. Sie würde alles tun um ihre Kleine zu beschützen, egal was es kosten würde.



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